Projektarbeit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)

Wie gut eignen sich Konik-Pferde beim Naturschutz in der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft?

Dieser Frage ging jüngst eine motivierte Studentengruppe der Hochschule für nachhaltige
Entwicklung Eberswalde (HNEE) im Rahmen einer Projektarbeit des Wintersemesters 2022/2023
(Betreuung: Prof. Dr. rer. nat. Antje Stöckmann) nach.
Auf einer abgetrennten Koppel im Gebiet der Niederlausitzer Bergbaufolgelandschaft ‚Schlabendorf
Nord‘ weidet seit dem 31.10.2021 eine vierköpfige Pferdegruppe der Rasse ‚Konik‘ und verbeißt
neben Gräsern und Stauden auch Gehölze, um diese Naturlandschaft für bodenbrütende Vögel
weiterhin attraktiv zu halten. Nach nunmehr 2 Jahren Weidetätigkeit bat der bei diesem
Naturschutzprojekt federführende Reit- und Fahrverein nature experience e.V die HNEE um
Beurteilung des Beweidungsprojektes zur Offenhaltung dieser definierten Sukzessionsfläche.
Wochenlang haben die Studierenden Laura Salomo, Stefan Suittenpointner, Rebekka Eggers, Nina
Schwab, Tina Koch und Nadja Marx bei Wind und Wetter die eingekoppelte sechs Hektar große
Fläche nebst der darauf befindlichen Pflanzenarten kartiert und untersucht.
Die Studierenden des Studienganges B.Sc. Landschaftsnutzung und Naturschutz haben sich im
Anschluss mit der Frage beschäftigt, welche Form der Beweidung die naturschutzverträglichste
Variante mit den größten Weideerfolgen zum Erhalt des Offenlandcharakters ist und ob die
Beweidung mit den aktuell vier Tieren ausreichend ist. Betrachtet wurde dabei die
Beweidungsvariante nur mit Konik-Pferden, die Kombinationsbeweidung aus Konik-Pferden
zusammen mit Robustrindern sowie die Flächenentwicklung bei keinerlei Beweidungsaktivität.
In einem Punkt sind sich alle einig: sollte die Fläche gänzlich ungenutzt und unbeweidet bleiben,
würde der Sukzessionsprozess, also die Flächenverbuschung, ohne Einhalt fortschreiten. Für das
Ansiedeln und Erhalten von zahlreichen schützenswerten Tier- und Pflanzenarten ist jedoch das
Offenhalten der Fläche mit vereinzelten Gehölzen und Gebüschen wichtig.
Die Anfang Februar 2023 in Eberswalde vorgestellten Ergebnisse sind überraschend: bei der
Beweidung auf den weitläufigen Flächen schneidet die reine Konik-Beweidung aktuell noch ein
bisschen besser ab als die schon als sehr naturverträglich geltende Kombinationsbeweidung. Die
Pferde verbeißen auf der abgekoppelten Fläche Gehölze. Damit wird diese Naturlandschaft für
seltene Tier- und Pflanzenarten wie z.B. bodenbrütende Vögel weiterhin attraktiv gehalten. Da
aktuell noch wenig bis kaum Bäume und Gebüsche auf der Fläche stehen, soll durch die reine
Pferdebeweidung ein begrenztes Aufkommen dieser ermöglicht werden. Dabei gibt es nur leichte
Bodenverdichtung durch die Pferde und durch die Trittschäden entstehen neue, kleine
Lebensräume. Der aus der Beweidung resultierende Strukturreichtum auf der dennoch offenen
Fläche macht diese Fläche aus Perspektive des Naturschutzes sehr wertvoll. Somit gewinnt das
Pferd in der heutigen Zeit auch zunehmend Bedeutung als Naturschutzinstrument in der
Landschaftspflege und in der Erhaltung des Offenlandcharakters in diesem einzigartigen Vogel-,
Natur- und Landschaftsschutzgebiet.